Das Wort **selbstredend** ist ein Adjektiv, das häufig in der deutschen Sprache verwendet wird. Es beschreibt etwas, das offensichtlich oder selbstverständlich ist, ohne dass es weiterer Erklärungen oder Beweisführungen bedarf. In vielen Kontexten, sei es im Alltag, in der Politik oder in der Medienlandschaft, begegnen wir Situationen, in denen Dinge als **selbstredend** angesehen werden. Doch was genau bedeutet dieses Wort, und warum ist es wichtig, diesen Begriff zu verstehen?

Die Herkunft des Begriffs

Das Wort **selbstredend** setzt sich aus zwei Teilen zusammen: «selbst» und «redend». «Selbst» bedeutet unabhängig oder eigenständig, während «redend» von dem Verb «reden» abgeleitet ist. Zusammen ergibt sich die Bedeutung, dass etwas von selbst spricht oder offensichtlich ist. Im Grunde genommen handelt es sich um eine Art der kommunikativen Vereinfachung – eine Annahme, dass das Gesagte oder Gezeigte ohne weitere Erläuterung klar verstanden wird.

Verwendung im Alltag

Im alltäglichen Sprachgebrauch begegnen wir dem Begriff **selbstredend** in vielen Kontexten. Nehmen wir zum Beispiel an, dass jemand sagt: «Es ist **selbstredend**, dass wir umweltbewusst leben sollten.» Hier wird ausgesagt, dass die Notwendigkeit eines umweltbewussten Lebensstils als so grundlegend und evident angesehen wird, dass es keiner zusätzlichen Argumentation bedarf.

In der individuellen Kommunikation kann die Verwendung von **selbstredend** auch dazu dienen, andere dazu zu bringen, ähnliche Überzeugungen oder Werte zu akzeptieren. Indem man etwas als **selbstredend** deklariert, impliziert man, dass es keine fundierte Gegenargumentation geben kann. Dies ist besonders in Diskussionen rund um ethische und gesellschaftliche Themen weit verbreitet.

In der professionellen Kommunikation

In beruflichen Kontexten wird **selbstredend** häufig verwendet, um Erwartungen oder Standards festzulegen. Zum Beispiel könnte ein Vorgesetzter sagen: «Es ist **selbstredend**, dass jeder Mitarbeiter seinen Teil zum Team beitragen muss.» Auf diese Weise wird betont, dass das Engagement für die Teamziele als Grundpfeiler des Arbeitsplatzes verstanden werden sollte, und dass darüber keine Diskussion notwendig ist.

Die Gefahr des Missbrauchs

Trotz seiner Nützlichkeit birgt das Wort **selbstredend** auch Gefahren. Wenn etwas als **selbstredend** klassifiziert wird, können wichtige Diskussionen und Perspektiven ausgeblendet werden. Manchmal kann die Verwendung dieses Begriffs in Debatten dazu führen, dass komplexe Themen nicht genug gewürdigt werden oder dass unterlegene Argumente stummgeschaltet werden.

Ein Beispiel hierfür könnte eine politische Diskussion sein, in der jemand sagt: «Es ist **selbstredend**, dass die Wirtschaft weiter wachsen muss.» Diese Aussage könnte die Heterogenität der Meinungen über das Wirtschaftswachstum ignorieren, insbesondere in Kontexten, wo soziale Gerechtigkeit und nachhaltige Entwicklung ebenfalls von großer Bedeutung sind.

Fazit

Das Wort **selbstredend** ist in der deutschen Sprache ein mächtiges und vielseitiges Wort. Es kann in unterschiedlichsten Kontexten verwendet werden, um das Offensichtliche zu benennen. Dennoch sollte man sich der Fallstricke bewusst sein, die mit dieser Begrifflichkeit einhergehen. In der Kommunikation ist es oft sinnvoller, Annahmen und Überzeugungen offen zu hinterfragen, anstatt sie als **selbstredend** abzutun. Der Dialog über grundlegende Themen kann bereichernd und aufschlussreich sein, und nur durch diesen Austausch können wir komplexe Fragen besser verstehen und angehen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass **selbstredend** nicht nur eine sprachliche Abkürzung darstellt, sondern auch Reflexion und kritische Auseinandersetzung anregen kann. Es ist wichtig, sich in Gesprächen der Verwendung dieses Begriffs bewusst zu sein und stets im Hinterkopf zu behalten, dass nicht alles, was für uns offensichtlich erscheint, auch für andere so klar sein muss. Letztendlich fördern Verständnis und Empathie eine produktive Diskussion und eine tiefere Einsicht in unterschiedliche Perspektiven.